Tagebuch




Oregon Trail


Gabi am Hells Canyon Overlook, Wallowa Mountain Loop, OR

Ein Tag ganz im Zeichen des Oregon Trails liegt hinter uns.

Wir lassen es ruhig angehen. Draussen zeigt das Wetter strahlendblaue, sonnige 3 Grad Celsius (über Null!) und wir frühstücken erst mal gemütlich. Welch ein Wetterglück wir bislang hatten. Der Tag verspricht super sonnig zu werden - ich bleibe bei meiner kurzen Hose.

Gleich hinter Joseph zeigen sich mehrere dieser wundervollen Barns im strahlenden Sonnenlicht. Rot leuchten die Scheunen vor der Bergkulisse. Immer wieder halten wir für Fotos an. Sorry Borch, dass wir nicht zu Hause sind für ein gemeinsames Bier - das holen wir bestimmt nach; aber danke für das liebe Telefonat mit good old germany.

Wir nehmen nicht die direkte Strecke nach Baker City sondern nehmen einen zeitlichen Umweg in Kauf. Das war von Anfang an so geplant, ist doch die „Wallowa Mountain Loop“ eine der ausgezeichneten Strecken in Oregon. Und ich muss sagen: zu Recht! Das ist sicher eine (weitere) der schönsten Straßen, die wir hier im Westen je gefahren sind. Natürlich tun das Wetter und die Herbstfarben ihr übriges dazu.

So kurven wir wieder über endlose Serpentinen, treffen kaum ein anderes Auto. Die Straße ist „very curvy, but two lane paved“, wie die nette Dame im Visitor Center Enterprise uns heute noch mit auf den Weg gab. Ich wollte sicher sein, dass sie nicht aus irgendwelchen Gründen gesperrt ist. Eine tolle Fahrt!

Mal wieder irgendwo ganz oben angekommen geht es links ab zum „Hells Canyon Overlook“ - dem zweiten Grund, warum wir gerade diese Strecke nehmen. Die tiefste Schlucht Nordamerikas ist nämlich mit 1.900 m der Hells Canyon, während der Grand Canyon es auf „nur“ 1.800 m bringt. Habe ich auch erst bei der Urlaubsplanung erfahren, aber diese Aussicht wollen wir natürlich mitnehmen. Nun ist das nicht ganz so spektakulär wie am Grand Canyon, denn man kann hier nicht bis unten in die Schlucht sehen - Gabi hüpft dennoch vor Freude.

Und wieder unterhalten wir uns mit einem amerikanischen Pärchen, er war in den 80ern in Frankfurt stationiert. Fotos - ich werde sie ihnen schicken und sie sind so dankbar.

Weiter geht es durch traumhafte Landschaft und bald biegen wir Richtung Westen ab. Kurz vor Baker City, unsrem heutigen Ziel, erreichen wir am Flagstaff Hill das National Historic Oregon Trail Interpretive Center. Dieses beinhaltet eine beeindruckende und bewegende Ausstellung zum Oregon Trail, der hier vorüber führt. 2.000 Meilen weit haben sich die Menschen im 19. Jahrhundert über 6 Monate lang auf diesem „Weg“ von Independence, Missouri bis in den Westen (Utah, Kalifornien, Washington) und zum Teil auch bis Portland/Oregon City gequält.

Es waren Auswanderer, Deutsche, Amerikaner, Iren, Spanier etc. die mit Ochsenkarren zunächst wegen des Weidelandes und der verheißungsvollen Zukunft, später auch wegen des Goldes (dann aber eher Richtung Kalifornien) den langen Weg auf sich nahmen. Jede/r 10. blieb auf der Strecke - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Ausstellung ist wirklich super, draußen finden sich auch noch einige Planwagen und unten am Highway ein Stück weiter besonders geschützte „Original-Spuren“ des alten Trails. Natürlich gibt es auch davon ein paar Bilder.

2014 haben wir schon mal auf dem Oregon Trail gestanden, allerdings damals im Scottsbluff National Monument in Nebraska - das ist ein ganzes Stück weiter östlich.

Der Name unseres Motels passt: Oregon Trail Motel in Baker City. Eine einfachere und günstigere Absteige, aber für die eine Nacht völlig ok. Wir machen uns sofort auf, Baker City zu erkunden, das immerhin auch einen „Historical District“ hat. Unglaublich, diese Stadt. Wenige echte Prachtbauten (wo kommen die her)? ansonsten ist die Main Street eine einzige Enttäuschung. Puh, ist das abgewrackt hier.

Ein Lichtblick: Der „Barley Brew Pub“ - wir kehren ein und setzen uns an die Theke. Ich trinke 2 von den selbstgebrauten Bieren und bin wieder total begeistert. Das „Hot Blonde“ ist mit Jalapenos, Zitronenzesten und Zitronengras gebraut und schmeckt auch wirkllich höllisch scharf. Das „Coyote Peak Wheat“ ist ein milderes Weizenbier. Gabi gönnt sich ein Cider und einen Bourbon „on the rocks“. Leicht angeschickert suchen wir unser Zimmer auf. Da versorge ich schon mal die Bilder, dann ziehen wir nochmal los und landen schließlich gegenüber im zum Motel gehörenden „Oregon Trail Restaurant“.

Das ist ein typischer Diner - morgen gibt es hier auch Frühstück für uns. Wir werden super freundlich bedient und Gabi greift zum Ranch-Burger, ich zum Chilli-Burger. Beides Klasse! Jetzt ist das Tagebuch fertig und der Tag fast vorbei.

Morgen haben wir einiges vor. Nicht nur die Fahrt nach John Day mit einigen Dingen auf dem Weg. Nein - der Plan ist, nachmittags über John Day hinaus zu fahren und schon mal einen Teil des John Day Fossils Bed National Monumnet anzuschauen. Dieses besteht aus 2 sehenswerten Teilen. Je einer soll morgen und übermorgen dran sein. Da das alles aber wieder mal irgendwo im Nirgendwo liegt, werden wir morgen Abend nach John Day zurückfahren müssen. Das bedeutet entweder 2 x 90 Minuten oder 2 x 45 Minuten Zusatzfahrt. Wir freuen uns sehr darauf, denn rote Steine hatten wir diesen Urlaub noch nicht und die sind genau unser Ding. Ich weiß nur noch nicht, wie das dann abends klappt mit der Website. Mal sehen …

Tagesetappe: 225 Kilometer gefahren, 10,1 Kilometer zu Fuß
Übernachtung:
Oregon Trail Motel, Baker City, OR
© 2018 Gabi & Jürgen