Tagebuch




Relaxed in Portland


Emma, Peter, Gabi & Jürgen in der Deschutes Brewery, Portland, OR

Heute morgen werden erst mal die „Hausaufgaben“ von gestern nachgeholt, sprich: Tagebuch geschrieben. Das geht hier sehr gut, weil ich einen schönen Schreibtisch mit vernünftigem Stuhl habe, sehr schön! Nach gemütlichem Frühstück machen wir uns auf die Socken, kleines Gepäck - wir wollen Portland erkunden.

Nach kurzem Fußweg erreichen wir das Hospital - hier fährt die Straßenbahn vorbei, die wollen wir nehmen. In der Wartezeit kann ich ein paar Studien machen bzgl. Rettungsdienst, denn hier fahren gleich 4 RTW gleichzeitig vor. Schnell sind zwei Daytickets gekauft, mit jeweils 5,00 $ können wir nun alle öffentlichen Verkehrsmittel hier benutzen - tun wir dann nur nicht.

Ok, die Hinfahrt in die Stadt geht per Straßenbahn. Eine junge Dame weist uns plötzlich im besten Deutsch darauf hin, dass hier „Powell’s Books“ kommt - das wollten wir uns eh ansehen. Also raus aus der Bahn.

Der Buchladen ist mit 1 Million gebrauchter und neuer Bücher der größte unabhängige Bookshop weltweit. Dabei kommt er urig und gemütlich rüber. Überall diese einfachen, alten Holzregale. Und die Idee finde ich super: man kann hier seine alten Bücher in Zahlung geben und die werden dann wieder verkauft. Die Auswahl ist wirklich atemberaubend. Wir schauen uns um, finden in der „deutschen Abteilung“ einen jungen Mann, der sich freut, seine Deutschkenntnisse unter Beweis zu stellen und entdecken sogar Goethes Faust neben dem Grüffelo.

Weiter geht es zum Pioneer Courthouse Square, einem der zentralen Punkte. Wir streifen durch Sportgeschäfte, sehen dem bunten Treiben zu und nähern uns dann der Waterfront. Hier joggt und radelt alles, was das Zeug hergibt. Andere schlendern wie wir am Columbia River entlang. Viele Brücken gibt es, z.T. sehr alte. So erreichen wir die Old Town, die mit Chinatown identisch ist.

Später schließt sich der Kreis, als wir wieder in den Pearl District mit den vielen Geschäften und Brauereien wechseln. Noch mal „kurz“ zum Apple-Store, das hat sich ja inzwischen zu einer Masche entwickelt. Nun haben wir aber wirklich Durst und gehen für 1 Bier (so der Vorsatz) in die Deschutes Brewery.

Dort habe ich das Geld schon auf dem Tisch, da wir gehen wollen, als sich Emma und Peter zu uns setzen. Sie leben in San Francisco und wir beginnen zu reden. Das entwickelt sich so nett, dass wir noch ein Bier und Cider bestellen. Und noch eins. Und Garlic Fries, die wir gemeinsam verputzen. Das Bier ist prima - das Gespräch noch viel besser. Alles kommt dran: unsere Urlaube, was wir beruflich so machen, wie das Leben in den USA und Europa/Deutschland so ist, wie der Präsident, dessen Name nicht genannt wird (Harry Potter lässt grüßen und wir lachen herzlich über den Vergleich), in sein Amt kam, wie das mit den Flüchtlingen so ist hier und dort und warum in Deutschland wohl viele vergessen haben, wie schlecht es dem Volk mal ging etc. etc.

Super Englisch-Training und wir reden uns bestimmt 2 Stunden die Köpfe heiß. Immer ernsthaft, aber auch sehr vergnügt, entspannt und freundschaftlich. Wir machen uns auf Facebook bekannt miteinander, gucken in unsere Webseite, lassen uns fotografieren und hätten gut den Rest des Urlaubs miteinander verbringen können. Die beiden sind einverstanden, dass wir dieses Foto veröffentlichen und wir besprechen noch kurz das Thema „Datenschutz in der EU“. Zum Abschied erzählt Peter (zur Hälfte Ungar, zur Hälfte Mexikaner, aber in den USA geboren) noch seinen Lieblings-Golfer-Witz mit Jesus und Moses. Ach, ist das nett mit den beiden. Ganz lieben Dank für den tollen Nachmittag, das war so schön mit euch!!

Nun wollen die zwei aber noch zu Powell’s und wir haben feste Nahrung nötig. Warum zur nächsten Brewery (der ältesten Portlands) mit der Bahn fahren, wenn wir zwei gesunde Füße haben? Dort gibt es ein letztes Bier und einen Burger für jeden. Den Rest des Nachhauseweges schaffen wir jetzt auch noch. Um 19 Uhr sind wir wieder im Zimmer, Gabis Tacho zeigt 15,5 km Fußweg. Bettschwere haben wir auch, also ein verspäteter Mittagsschlaf?

Noch nicht zu Ende gedacht, da schlafen wir schon. 2 Stunden! Jetzt ist die Website fertig, wird gleich final hochgeladen und dann überlegen wir mal, ob wir morgen nach Plan verfahren oder ob uns noch was Zusätzliches einfällt. Der Tag ist jetzt im wahrsten Sinne des Wortes auch vorbei.

Portland jedenfalls ist eine total entspannte und sehr schöne Stadt. Leider liegen hier und da ein paar Leute auf dem Gehweg, die müde sind (?) und denen es nicht so gut geht wie uns. Alles in allem aber fühlen wir uns hier pudelwohl! Viel Grün, Wasser, Bier (hihi) und super nette Leute.

Tagesetappe: 15,5 Kilometer zu Fuß
Übernachtung:
Silver Cloud Inn, Portland, OR
© 2018 Gabi & Jürgen