Tagebuch




Relaxed im Methow Valley


Gabi am Beaver Pond Trail, Sun Mountains, WA

Das hat super geklappt mit dem Upload der Website in der Lobby, die gleichzeitig Frühstücksraum ist. Rasend schnelles Internet - Joe will unseren WIFI-Router gleich mal rebooten, damit es auch oben wieder gut ist.

Das Frühstück verdient das Prädikat „außergewöhnlich“! Jede Menge liebevoll angerichtete und „homemade“ produzierte Köstlichkeiten - mit Serviervorschlägen. Gabi bastelt sich nach Anleitung einen Joghurt mit Cereals und frischen Früchten - selbst die Mango wird hier frisch aufgeschnitten. Ich habe einige Bilder gemacht, die später hochgeladen werden. Mir haben es die Quiches (meat & vegetarisch) ebenso angetan wie das frische Obst oder Bagels mit hausgemachtem Lachs-Pfeffer-Frischkäse - s-a-g-e-n-h-a-f-t!!

Nun schauen wir mal, was der Tag so bringt und was wir unternehmen werden. Auf dem Programm steht auf jeden Fall eine kurze Rückfahrt nach Winthrop, einem kleinen Westernstädtchen, das wir gestern Abend nur durchfahren haben.

Und so steuern wir das kleine Örtchen Winthrop auch gleich als erstes an. Ein gemütlicher Bummel über die Haupstraße ist jetzt genau richtig. Es gibt einige nette Läden und während ich fasziniert so was wie ein „Bat-Mobil“ fotografiere (ist in Wirklichkeit ein heftig aufgemotztes Trike mit 175 PS) gerät Gabi in den „Cascades Outdoor Store“. Ich folge ihr und mache Sie auf ein paar schöne Wanderschuhe aufmerksam. Es ist „September-Sale“ und auf Schuhe gibt es 20%. Gabi schlüpft rein und meint, dass die wie angegossen passen und quasi alleine laufen. Zum Beweis hüpft sie zur Freude der Verkäuferin etwas durch den Laden. Gekauft!

Nächstes Ziel ist die North Cascades Smokejumper Base, die erste ihrer Art in den USA und gegründet im Jahre 1939. es sind nur 8 Meilen bis dort und wir hatten uns das schon zu Hause als Option notiert. Es ist ein größeres Areal - ein Flugplatz halt mit einigen Hangars. Wir steuern eine Hütte an, werden freundlich begrüßt und noch bevor ich richtig fragen kann, was es denn hier genau zu sehen gibt bzw. was wir sehen dürfen schallt über das ganze Gelände ein „Tour-Guide to the office please, Tour-Guide to the office!“

Zack - geht die Türt auf und Brian, ein junger Strahlemann schüttelt unsere Hände. Er sei unser Tour Guide und werde uns die Base zeigen. Er schlendet mit uns in eine nahegelegene rote Halle und zeigt und erklärt uns alles - obendrauf gibt es noch einen kleinen Film, damit wir auch mal sehen können, wie die Smoke Jumpers in Action sind.

Ich kläre es mal auf: das sind Firefighter, also Feuerwehrmänner, die mit dem Fallschirm über vorwiegend Waldbrandgebieten abgeworfen werden und dann dort im unwegsamen Gelände die Löscharbeiten durchführen. Meist muss das ohne Wasser gehen, dafür haben Sie Äxte und Motorsägen dabei, um die Brandherde einzudämmen. Sehr, sehr harte Arbeit. Und die schleppen Taschen und Gewichte mit sich rum - außerirdisch! Im Film sieht man, wie die mit den Fallschirmen in die hohen Bäume knallen, oft hängen bleiben, sich losschneiden müssen und dann ihren Knochenjob machen. nach dem Einsatz packen sie alles zusammen und kämpfen sich zur nächsten Straße durch. Das kann auch schon mal dauern. Kaputte Fallschirme werden dann an der alten Pfaff-Nähmaschine, die hier steht, wieder Instand gesetzt. Wirkungsradius: der gesamte Nordwesten, aber auch schon mal Oregon und Kalifornien. Ihr Vorteil: sie sind bei Entsehungsbränden sehr schnell vor Ort und können Schlimmeres verhindern.

Auf langen Tischen werden die Fallschirme wieder gefaltet und anschließend in Fächer verstaut. 29 Feuer haben sie dieses Jahr bereits bekämpft. Meine Frage nach einer Tipp-Box wird vehemend abgelehnt - es sei Ehrensache, Besuchern zu zeigen, was sie so machen. Beeindruckende Stunde mit Privatführung für uns beide, kann man nicht anders sagen.

Nächstes Ziel ist die Sun Mountain Lodge, ein hoch in den Bergen gelegenes Hotel, das man mal gesehen haben muss, nicht nur wegen der schönen Aussicht von dort. Hinter den letzten Zimmern liegen Deer und auch ein zutraulicher Vogel lässt sich von Gabi gern fotografieren.

Nun noch etwas Bewegung, damit die müden Knochen nicht einrosten. In der Nähe ist der Chickadee Trailhead, Startpunkt vieler Wanderwege. Wir starten auf dem Rodeo Trail und biegen nach einigen Kilometern auf den Beaver Pond Trail ab, der uns zurück zum Ausgangspunkt bringt. Wir treffen keine Menschenseele, es ist total still hier, nur die Stimmen des Waldes sind bei uns. Da flattern kleine Vögelchen, Mäuschen und Chipmunks huschen umher. Dazu säuselt der Wind in den Birken. Nach Bären halten wir Ausschau, sehen aber keine. Farbenfroh ist alles und am Ende öffnet sich der Blick dann auch einmal ganz auf den bisher von Bäumen und Schilf verdeckten Tümpel der Biber. Traumhafte Ausblicke!

Zurück nach Twisp und dort zu „Hank’s“, einem Supermarkt, wo es laut Joe die besten Steaks in ganz Washington State gibt. Die sehen wirklich gut aus und so ein richtig schönes 280-Gramm-Steak kostet keine 5 Euro. Wir ergänzen dieses um eine komplette vorgegarte Baby-Back-Rib, Salat und ein Baguette. Ab zum Hotel: BBQ!

Der Grill ist ungefähr doppelt so groß wie unserer zu Hause, funktioniert aber so ähnlich. Wir sitzen auf der Terrasse und während die Ribs Temperatur nehmen verputzen wir den Salat. Dann die Spare-Ribs und zur Krönung teilen wir uns das Steak. Meine Dose Bier fasste mal 710 ml „Coors“ - empty! Während des Essens hat es sich zugezogenund der erste Donner grollte über uns. Als der letzte Bissen verspeist und wir gerade wieder in der Suite sind fallen dicke Tropfen Regen. Das ist aber nur von kurzer Dauer. Dennoch: perfektes Timing, inzwischen ist es 18:00 Uhr. Gabi rollt sich auf die Hollywoodschaukel draußen, ich krieche ins Bett und schaue nach längerer Zeit mal wieder eine Folge „Grey’s Anatomy“ aus Staffel 13 auf dem iPhone. Danach mache ich noch etwas die Augen zu.

Nun ist es 21:15 Uhr, die Fotos sind ausgesucht, bearbeitet und in die Homepage montiert, das Tagebuch ist auch fertig. Ich habe gerade den Gasofen angemacht. Nun gönne ich mir noch ein Glas Wein vor dem Fernseher oder auf dem Balkon - wir genießen unsere Edelunterkunft in vollen Zügen.

Morgen fahren wir nach Bayern. Glaubt ihr nicht? Wartet ab!!

PS: ich will zu Hause so einen Kühlschrank wie hier, im Eisfach machen sich die Eiswürfel von alleine, Zauberei …

Tagesetappe: 76 Kilometer gefahren, 9,4 Kilometer zu Fuß
Übernachtung:
Twisp River Suites, Twisp, WA
© 2018 Gabi & Jürgen